Was kümmert mich die dünne Sonne?
Ich schaffe die blaue Quelle in meinem Inneren.

Schnee oder Licht – was tut’s?
Ich schaffe in meinem Herzen die rotglühende Schmiede.

Was kümmert mich menschliche Liebe?
Ich schaffe der Liebe Ewigkeit in meiner Seele.

J. R. Jimenez

Menschen sind in der Lage, sich Dinge „auszumalen“ und aufgrund ihres Vorstellungsvermögens Entscheidungen zu treffen bzw. angenehme oder unangenehme Gefühle zu erzeugen.

Inzwischen gibt es auch von Seiten der Hirnforschung Bestätigung dafür, dass Vorstellungen das Gehirn fast genauso beeinflussen und formen können wie echte Erfahrungen, und Hirnforscher sprechen nicht umsonst von „der Macht innerer Bilder“. Untersuchungen haben gezeigt, dass lebhafte Visualisierung dieselben Gehirnzellen aktiviert wie die vorgestellte Handlung selbst. 

Unser Gehirn beschäftigt sich auf der einen Seite (links präfrontal) verstärkt mit angenehmen, gehobenen Gefühlen, und auf der anderen Seite (rechts präfrontal) mit den belastenden Gefühlen. Imagination bedeutet also ein gezieltes Training für den linken präfrontalen Cortex und fördert somit eine psychische Stabilisierung.

Jeder Mensch verfügt über Vorstellungskraft. Zum Beispiel kann jeder Mensch sich vorstellen, wie es bei ihm zu Hause aussieht, auch wenn er nicht dort ist. Manche können das mit lebhaften inneren Bildern, andere, die weniger visuell begabt sind, nehmen zwar innerlich keine lebhaften Bilder wahr, aber dennoch wissen sie, wie es bei ihnen aussieht. Für die therapeutische Arbeit mit der Vorstellungskraft genügt letztgenannte Fähigkeit.

Zitierte Ausschnitte aus: 

Reddemann L. (2008). Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie. Stuttgart: Klett-Cotta.

Reddemann L. (2007). Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren. Stuttgart: Klett-Cotta.